Cane Corso, 9 Monate alt – Fallstudie von Capper

In diesem Fall präsentieren wir einen Cane Corso, 9 Monate alt. Er läuft steif in der Hinterhand, zeigt ein schmerzempfindliches Becken und zitternde Vorderläufe. Er wurde für eine Zweitmeinung in der Praxis Dr. Blättler-Monniers vorgestellt.

Ausgangslage

Capper läuft in der Hinterhand steif und zeigt Schmerzen im Bereich des Beckens. Zuzüglich zittert er in den Vorderläufen.

Die Halter war bereits beim PTA, der dazu riet, erstmal mit der Behandlung abzuwarten. Ausserdem wurde ein Muschelpräparat gestellt. Als sich keine Verbesserung des Gangbildes zeigte, wurde der Hund für eine second opinion in unserer Praxis vorgestellt.

Gangbild

Das Bewegungsmuster von Capper ist sehr steif. Er zeigt eine Verminderte Biegung in beiden Knien. Dazu kommt eine Zehenweitstellung in der linken Beckengliedmasse. Rechts hat das Becken Tiefstand, was für eine Schieflage sorgt. Die linke Schulter ist weniger raumgreifend. In der Bewegung geht Capper in einer Rechtsaussenstellung und traversiert über die rechte Schulter.

Von der Seite lässt sich eine Hangbeinlahmheit bei der rechten sowie linken Beckengliedmasse erkennen. Ausserdem befinden sich beide Beckengliedmasse in einer Ankurvatur und sind unter dem Schwerpunkt gestellt. Die Biegung beider Knie ist vermindert. Der Rücken zeigt eine Kyphose. 

Generell zeigt die Hinterhand wenig Schub; Capper führt einen pull move aus und zieht vor allem mit der Vorhand. Die linke Beckengliedmasse wird dabei passiv nachgezogen und wirkt noch schwerfälliger dadurch.

Gangbild auf der Volte (Zirkel)

Auch auf der Volte: Cappers Bewegung ist schwerfällig. Der aufgezogene Rücken wirkt sich unter diesen Umständen noch stärker aus. Ausserdem Hat die Hangbeinlahmheit rechts sowie links zugenommen. Wir sprechen hier von Wendeschmerzen.

Vor allem die linke Beckengliedmasse wirkt in der Bewegung stark vermindert, die Zehenweitstellung hat ebenfalls zugenommen.

Nicht zuletzt verkippt das Becken im Sitzen. Die linke Seite erscheint deutlich instabiler.

Diagnose 

Capper zeigt eine beidseitige Hüftgelenkdysplasie: auf der rechten Seite mittelgradig, auf der linken hochgradig.


Kinematische Messung 


Die kinematischen Daten der LupoGait® Messung stützen die Diagnose: Die reproduzierbaren Bewegungsfeatures weisen ebenfalls auf eine Hüftgelenkdysplasie hin.

Standphase
Varianz des differenzierten Gyroskopsignals
Range of Motion
Extension / Flexion

Therapie (kurzfristig)

In der kurzfristigen Therapie wurde die Beckenachse orthopädisch-manuell behandelt. Weiterhin wurde Bednivetmabum als Injektionstherapie verordnet, bis das Becken ausgewachsen ist.Je nach Verlauf der klinischen Symptome ist eine individuell zugeschnitte Hüftgelenkprothese (custom-made TEP) indiziert

Schauen Sie sich den Fall von Capper auch als Video an:


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